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Pfifferling und Schimmelpilz

Die beiden Pilze sind sich ähnlicher als man meinen würde – Pfifferlinge sind bekanntlich ein beliebter und wohlschmeckender Bestandteil unserer Ernährung, im Gegensatz zum Schimmelpilz, welcher zwar in vielen Haushalten leider auch zum Alltag gehört, aber bei weitem nicht so hoch angesehen ist wie der Pfifferling. Aus gutem Grund, denn der Schimmelpilz ist mitverantworlich für allerlei Erkältungskrankheiten, Allergien, Asthma, Immunschwäche usw.

Beide Pilze benötigen für ihr Wachstum einen geeigneten Nährboden und ausreichend Feuchtigkeit. Beim Pfifferling ist dies vorzugsweise warmer, feuchter Waldboden. Der Schimmelpilz ist allerdings weit weniger anspruchsvoll und wächst und vermehrt sich auf vielen verschiedenen Nährböden, wie Erde, Staub, Kunststoffe aller Art, Silikon, synthetische Anstriche, Textilien, Leder, Holz u.a. Dabei müssen diese Oberflächen dauerhaft feucht sein. Die Temperatur spielt dabei keine große Rolle.

Schimmelpilze sind überall vorhanden. Sie verbreiten sich durch Sporen über die Luft. Über die Außenluft, mit unserer Kleidung oder über Blumenerde gelangen die Sporen auch in unsere Wohnungen. Zu einem Problem werden Schimmelpilze erst, wenn sie sich dort vermehren. Dies geschieht dann, wenn sie günstige Lebensbedingungen vorfinden.

Von den ca. 120.000 Schimmelpilzarten ist eine geringe Anzahl giftig und durch deren Sporen und Gifte ein Gesundheitsrisiko das nicht unterschätzt werden soll. Diese können Atemwegserkrankungen, Mykosen, Haut- und Schleimhautschäden, Organschäden, Beeinträchtigungen des Immun- und des zentralen Nervensystems hervorrufen.

Da sie keine hohen Ansprüche stellen, können sie z. B. in den Poren des Putzes oder des Betons, auf Tapeten oder auf Holz wachsen.

Die Voraussetzung für ihr Wachstum ist das Vorhandensein von Feuchtigkeit. Bewohner können selbst viel dazu beitragen, dass Schimmel gar nicht erst entsteht, indem sie den Feuchtigkeitsgehalt der Innenraumluft regulieren und ausreichend lüften. In den meisten Wohnungen ist Feuchte in Form von Wasserdampf in ausreichender Menge vorhanden, welcher beim Kochen, Waschen, Wäsche trocknen sowie durch Blumen und Atmung entsteht. Eine vierköpfige Familie produziert dadurch rund zehn Liter Feuchtigkeit am Tag, die größtenteils an die Wohnung abgegeben wird.

Messen kann man diese sogenannte relative Luftfeuchte mit dem Hygrometer, wobei dieser Wert selten die 60%-Marke überschreiten sollte. Ein Grundsatz muss dabei immer Beachtung finden: Je wärmer die Raumluft ist, desto mehr Wasser in Form von Wasserdampf kann darin enthalten sein, ohne dass Luftfeuchte zu Wasser kondensiert (zu bemerken auf „angelaufenen“ Glasscheiben, Spiegeln und anderen kalten Oberflächen).

Der überschüssige Wasserdampf kondensiert und schafft in bestimmten Bereichen, den sogenannten Wärmebrücken, einen geeigneten Nährboden für das Gedeihen von Schimmelpilz. Es sind Stellen, an denen die Wärme der Wohnung schnell nach Außen abfließt. Durch das Abfließen der Wärme kühlt das betroffene Bauteil ab und bildet Tauwasser. Besonders empfindlich sind Stellen an Verbindungen zwischen Wand und Decke, Eckbereiche, Leibungen von Fenstern und Außentüren.

In Räumen mit einer relativen Luftfeuchte von ca. 80% kann sich sogar überall Schimmelpilz ansiedeln.

Sicher ist: Schimmelpilzbefall kann nur dann dauerhaft vermieden werden, wenn die Ursache für die Feuchtigkeit beseitigt wird.

Die Raumluft kann, je nach Temperatur, nur eine bestimmte Menge Feuchtigkeit aufnehmen. Die überschüssige Feuchtigkeit kondensiert dann auf kalten Flächen wie Wärmebrücken, denn Wasserdampf will immer wieder zu Wasser werden.
Dabei ist die Beobachtung dieser Situation mit einem Feuchtigkeitsmessgerät (Hygrometer) unbedingt erforderlich.

Was tun?

Schimmel hat bei niedriger Luftfeuchtigkeit so gut wie keine Chance. Ausnahme sind Wände, die durch Bauschäden wie kaputte Wasserleitungen und Regenrinnen, undichte Dächer, schlecht isolierte Bauteile feucht werden. Hier hilft nur eine gründliche Sanierung.

Vorbeugend ist es wichtig, die relative Luftfeuchte mit einem Hygrometer zu beobachten. 60% rel. Feuchte sollten nicht zu oft überschritten werden. Um dies zu erreichen, sind eine gleichmäßige Raumtemperatur sowie ein regelmäßiger Luftwechsel notwendig.

In den meisten Fällen sind regelmäßiges und ausreichendes Lüften sowie angemessene Raumtemperaturen die beste Vorbeugung.

Dies ist öfters nur durch Zwangsbelüftung möglich – dafür gibt es geeignete Wohnraumlüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung, welche sich für den Einbau in bestehende Gebäude eignen. In Küche und Badezimmer entsteht viel Wasserdampf, dieser sollte regelmäßig nach außen abgelüftet werden.

Die Türen zu kühleren Räumen, wie Schlafzimmer und Speisekammer, sollte man immer geschlossen halten. Wasserdampf will immer zu Wasser kondensieren und sucht sich dazu überall kältere und trockenere Bereiche.

Wenn Schimmel anfällt, ist es ratsam einen Sachverständigen mit der notwendigen Beratung zu beauftragen. Diesbezügliche Adressen erfährt man beim Verein „Baubiologen Südtirol“ oder bei der Verbraucherzentrale Südtirol.

Fazit

Das Pilzesammeln im Wald ist erholsam und bereitet Freude. Wenn wir aber Schimmelpilz in unserer Wohnung finden, ist es mit dem Spaß vorbei. Mit meist nicht allzu großem Aufwand und guter Beratung findet man aber auf jeden Fall eine Lösung.

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